- Pierre Vogel und seine Welt: Gastbeitrag: Die Worte des Erwin Gottenströther - 1 Aktualisierung
"Blogtrottr" <busybee@blogtrottr.com>: Mar 03 11:47AM Pierre Vogel und seine Welt Gastbeitrag: Die Worte des Erwin Gottenströther http://boxvogel.blogspot.com/2017/03/gastbeitrag-die-worte-des-erwin.html Mar 3rd 2017, 11:47 DAS VERSÄUMNIS Ich hatte im Leben fast alles hinbekommen, einen gut besoldeten A 14-Job, einen überdurchschnittliche liebe Frau, 2 weniger liebe Kinder mit Potential nach oben, 1 Dackel, eine Reihenhaushälfte, selbst den Baum hatte ich gepflanzt. Trotzdem hatte ich immer das Gefühl, dass irgendwas fehlt. Etwas, das ich nicht greifen und scheinbar nicht beeinflussen konnte, schon weil ich schlicht nicht wußte, was es ist.Dann klopfte es eines Morgens um 2 Uhr früh an meine Haustüre, vielmehr hämmerte irgendwas hartes, schweres dumpf dagegen und brachte sie zum Bersten. Im Schlafanzug huschte ich zum nunmehr luftigen Eingang. Dort standen schwer bewaffnete Soldaten in verschiedenen Uniformen, über den Häusern schmetterten Hubschrauberrotoren, die Nacht war mit grellem Licht erleuchtet, dessen Quelle ich nicht orten konnte. Ich versuchte, die Soldaten anzusprechen, doch sie achteten gar nicht auf mich, weil sie ununterbrochen in ihre Walky Talkies schrien und voll damit beschäftigt waren, das Haus mit Barrikaden abzusperren. Irgendwann packten sie mich aber doch am Arm und zerrten mich in einen Mannschaftswagen.Vier mäßig attraktive Offiziere musterten mich eindringlich, und endlich fragte mich einer auf englisch, ob ich meine "KANSTITJUSCHEN" dabei habe. Ich wußte nicht, was er meint und hob verwirrt die Arme. "FÖR-FÄSS-UNG!!" brüllte er mich in erbrochenem Deutsch an und trommelte dazu mit den Fingerknöcheln auf den Tisch. In meinem bescheidenen Schulenglisch hob ich an, ihm zu erklären, dass ich mich angesichts der Umstände nicht in bester Förfässung befände, was doch irgendwie und sowieso und durchaus verständlich sei, aber an seinem puterrot angelaufenen Gesicht konnte ich ablesen, dass ihn das im Augenblick und vermutlich bis ans Ende seiner Tage nicht interessieren würde. Doch dann bellte ein anderer Offizier in einer kackbraunen Uniform "FRRI-DEN-VERR-TRRRAG, TOWARISCH!! WO SEIN FRI-DEN-VERR-TRRRACKT???" und plötzlich durchzuckte es mich und ich wußte plötzlich, was mein ganzes Leben überschattet und den Fortschritt zu A 15 gebremst hatte. Etwas, worum ich mich all die Jahre nicht gekümmert hatte, und auch nicht dem Bürgermeister oder dem zuständigen Sachbearbeiter deswegen Feuer unterm Arsch gemacht hatte, dass die sich endlich um den Scheiß FRIEDENSVERTRAG kümmern und das poplige bananenrepublikanische Grundgesetz durch eine vollwertige VERFASSUNG umtauschen sollen. Immer war was dazwischen gekommen, immer schnell eine billige Ausrede gefunden: Studium, Balz, Kinder, Karriere ... man kennt das ja. Nur für die wirklich wichtigen Dinge im Leben hat man nie Zeit. Das Menschsein, die Verfassung und den Friedensvertrag. Der Rest ist schnell erzählt, meine Familie und ich und die ganze Siedlung wurden in ein Umerziehungslager bei Krasnojarsk ausgeflogen, die Reihenhaussiedlung geschleift, der Dackel gepfählt.Hätten wir doch auf Erwin Gottenströhter aus der Siedlung gehört, der uns schon seit Jahren genau dieses Szenario vorhergesagt hatte. Als einziger Anwohner hatte er seine Reihenhaushälfte befestigt und eingefriedet, im Garten die Fahne des Deutschen Reiches gehisst und mit einem Gratis-Bildbearbeitungsprogramm aus der Computer-BILD hunderte bunte Dokumente, Verfassungen, bi-, tri- und multilaterale Friedensverträge erstellt, aufwendig mit beeindruckenden Wachssiegeln paraphiert, die in vielen Sprachen davon kündeten, dass er - Erwin Gottenströhter - auf dem Boden eines souveränen Staates lebt. Seines eigenen. Mit ihm als Souverän. Ihm konnte also keiner der Alliierten was in seiner Reichskanzlei im Keller vom Ahornweg 7 anhaben (seine Frau hatte ihm die oberirdische Ausführung der Regierungsgeschäfte im Wohnzimmer untersagt - wie auch dem vierköpfigen Kabinett, das aus Erwins Kegelbrüdern bestand, den Zutritt zum Anwesen.) Sein selbstzufriedenes Grinsen war das letzte was ich sah, bevor ich schweißgebadet aus dem Alptraum erwachte und erleichtert in die Augen des Dackels (er heißt "Treuer Heinrich" und ist der Souverän im Ahornweg 9 ) blickte....ja, der Erwin...ich hätte auf ihn hören sollen... Guten Tag...und ein schönes Wochenende You are receiving this email because you subscribed to this feed at https://blogtrottr.com If you no longer wish to receive these emails, you can unsubscribe here: https://blogtrottr.com/unsubscribe/gt/WpqYC5 |
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